Sein oder Nichtsein der SRG

Sein oder Nichtsein – das ist die Frage für die SRG hinsichtlich der No-Billag-Initiative. Dieses Thema kam an der Podiumsdiskussion „Private, SRG und der Billag-Knatsch: Und wer spricht vom Journalismus?“ am 29. Juni in Bern aufs Tapet.

Gegen Ende der Diskussion durfte sich auch das Publikum beteiligen. Aus dessen Reihen hiess es, gefährlicher als die extreme Initiative wäre ein Gegenvorschlag des Parlaments, der den Geldhahn nur teilweise zudreht. Denn gar keine SRG mehr wünscht sich wohl nur eine deutliche Minderheit der Stimmberechtigten. Die SRG für Dinge, die einem am Programm nicht passen, mit weniger Geld zu bestrafen und erst noch weniger Gebühren zu bezahlen – das könnte für manche eine Verlockung darstellen.

Diese Gefahr ist inzwischen gebannt: Die Fernmeldekommission des Nationalrats hat eingesehen, dass die SRG mit 300 Millionen oder gar 550 Millionen Franken weniger kein genügend breites und qualitativ überzeugendes Angebot aufrechterhalten könnte. Bei einer falschen Weichenstellung des Nationalrats hätte der Ständerat die Notbremse gezogen, hat mir ein Mitglied der kleinen Kammer versichert.

Dass SRF ein Staatsfernsehen sei, wie es die Initianten behaupten, ist eine Mär. Podiumsteilnehmer Christoph Lenz (Bundeshausredaktor Tamedia) konnte aus eigener Erfahrung berichten, die Kollegen von der „Rundschau“ fassten Politiker härter an als die Tamedia-Journalisten.

Kann es uns Berufsjournalisten und -journalistinnen egal sein, wenn die SRG untergeht, was bei Annahme der No-Billag-Initiative der Fall wäre? SRF ist, wie es SRG-Generaldirektor Roger de Weck zu nennen pflegt, ein Hort des Qualitätsjournalismus. Die SRG ist auch, wie in der Diskussion angetönt wurde, ein Hort für gute Journalistenlöhne.

Podiumsteilnehmerin Larissa Bieler (Chefredaktorin Swissinfo), bemerkte, in der Berichterstattung sei dem Ständerat unterstellt worden, er habe die No-Billag-Initiative abgelehnt, weil er sich mit den SRG-Medien habe gut stellen worden. Dabei sei es in der Debatte um Dinge wie die Bedeutung des Informationsangebots für die direkte Demokratie gegangen.

Was also können wir tun? Eine faire Berichterstattung – eigentlich eine Selbstverständlichkeit – und der Verzicht, lustvoll in das SRG-Bashing einzustimmen, wären schon mal ein Anfang.